Studienausstieg - Was verliert man schon außer etwas Zeit?

8 von 10 Schülern gehen nach dem Abitur an die Hochschulen in Deutschland. Doch sind wir deswegen bald ein Land voller Akademiker? Wohl kaum, denn jeder Vierte bricht das Studium nach einiger Zeit wieder ab. Warum? Und: Lohnt sich das Durchhalten?

Studienausstieg - Was verliert man schon außer etwas Zeit?
© Piotr Marcinski
Erstellt von LAS-Redaktion vor 9 Jahren
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Woran liegt es, dass so viele Hochschüler nach einigen Semestern abbrechen? Sind es falsche Erwartungen an die Studienzeit oder eher eklatante Mängel im Hochschulsystem? Und: Lohnt es sich durchzuhalten, wenn es an der Uni stressig wird oder ist es besser direkt die Segel zum nächsten Ziel zu hissen?

Sicherlich muss dies jeder für sich entscheiden. Für viele ist es schon schwierig genug, nach dem Abitur den richtigen Studiengang zu wählen. Eine Studiengangsuche bei der nicht nur die interessante Fachrichtung, sondern auch der Studienort, die Dauer des Studiums, Zulassungsmodus und Studienformen berücksichtigt werden, kann als erster Schritt sehr hilfreich sein.

Besonders in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) hält es die StudentInnen nicht sehr lange. An den Universitäten brechen dort im Schnitt 4 von 10 Studenten (39%) ab, während an Fachhochschulen nur jeder Dritte genervt, gelangweilt oder auch gestresst abdankt. Und auch bei den Ingenieuren sieht es nicht gerade glänzend aus: Hier wirft jeder Dritte (36 %) nach wenigen Semestern das Handtuch. Dies geht aus einer Studie der Bildungsministerin Johanna Wanka von der CDU für das Jahr 2012 hervor. Auch wenn die Zahlen erschreckend wirken, zwei Jahre zuvor sah es sogar noch finsterer aus. Nur jeder Zweite hielt zu diesem Zeitpunkt das Studium durch (Abbrecherquote: 48%).

Gründe für den Studienausstieg

Viele StudentInnen sehen sich gerade beim Bachelorstudiengang mit einer zu hohen hochschulpolitische Bürokratie konfrontiert. Hier ginge es während der akademischen Ausbildung nur noch um das Sammeln von ausreichend Creditpoints und den Drill zum Abschluss, die menschliche und persönliche Entwicklung bleibe für viele dabei völlig auf der Strecke. Hinzu kommt, dass die Organisation eines Studiums für Viele Neuland ist, etwas, dass man sich neben dem Lernen und dem Studentenjob oft mühsam selbst beibringen muss. Hinzu kommt eine zu straffe Regelstudienzeit und zu wenig Kontakt zu betreuenden Dozenten, die wichtige Tipps zum Schreiben von Hausarbeiten und Co. geben könnten.

Doch auch die Frage nach dem Wert eines Bachelorabschlusses desillusioniert immer mehr StudentInnen. Galt ein Studienabschluss lange als Garant für ein sicheres Arbeitsverhältnis, so sind neuesten Berichten aus der Unternehmerwelt zufolge immer mehr Arbeitgeber unzufrieden mit ihren frisch gebackenen AkademikerInnen. Und auch von Seiten der Fachhochschule hagelt es Kritik. Viele StudentInnen bewiesen zu wenig Durchhaltevermögen und verwechselten die Universität oder Fachhochschule mit dem, was sie eben nicht sind: eine Schule.

Welcher Weg passt zu mir?

Sobald zu merken ist, dass das, was man da studiert, sich falsch anfühlt, lohnt es sich, über einen Fachwechsel oder gar den Ausstieg aus der akademischen Welt nachzudenken. Für diejenigen ist eventell eine Ausbildung die bessere Wahl? Mittlerweile gibt es eine Initiative, die Möglichkeiten für den Erfolg trotz Studienabbruch anbieten. Es lohnt sich immer, auch mal ungewöhnliche Wege zu gehen, die den eigenen Talenten und Bedürfnissen entsprechen. Und für diejenigen, die durchgehalten haben und den akademischen Weg weitergehen noch eine gute Nachricht: Bei den Masterstudiengängen brechen nur 11 % ab, an den Fachhochschulen sind es sogar nur 7 %. Mit diesem Abschluss kann man auf dem Arbeitsmarkt sehr gut punkten – einen festen Willen und ein starkes Profil braucht man dazu, genauso wie für die Entscheidung ein Studium abzubrechen.

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